WEISSE SCHÖNHEIT

Berge um mich, die nicht mein Leben erstarren lassen. Weißer Punkt, den ich
berührte bevor ich stürzte und meine Seele verletzte dabei.
Es kann nicht nur um Vorsicht gehen auf diesem Weg des Schickes gesaalter
Steine, die mir den Sand des Paradieses verheißen!
Ich spüre mich zeitenhastig und scharf schneidend, meine wahrhaftig, groben
Momente - bunt leuchtend schmerzen sie im Fuß des Betrugs. Und tragen soll
mich doch auch dieser Fuß bis zum Mond, der willig und nachtgesichtig auf
mir verharrt, jedoch nicht richtet sich und wendet ab von meinem Gesicht und
mich verlässt.
Er weiß um meine ungeschuldete Eitelkeit seit dem Augenblick meiner
energischen Geburt. Ich spüre und weiß, ich wurde gestoßen, getreten aus
der roten Dunkelheit ins Licht, das mich verblendete, für lange Zeit blind
mich erleben ließ.
Blindheit scheint mich noch immer zu zerschlagen - mich und den Gräuel der
Schönheit, der mich umschlingt.
Kann oft und jetzt gerade nicht ertragen soviel Schönheit, die schwarze
Perlen in griechischer Seele verheißen. Unvermöglicht halte ich nichts aus
und will ewig so sitzen, gebettet in orange - roten Wolken. Jedoch die
Realität fordert mich heraus zum Kampf um diesen Ort des weiß - prickelnden
Begehrens. Verloren! Aber lediglich für heute, denn ich will mich nicht in
der Wirklichkeit verstecken auf ewig mit einem Lächeln, das niemandem
gehört.
Du gehörst mir nicht, Glut der verinselten Sonne. Siehst aus wie traurige
Haarverirrung in weißem Bauchversteck. Geschriebene Worte sagen mir an
diesem Ort unsagbar viel mehr als mythische Stimmenverwesungen.
Niemand ist hier schönster als all die anderen!
Blütenzuflucht ist ein Irrtum, oder habe ich nur Angst davor, zu
lassen - zuzulassen diesen Duft der Freude, des runden Gesichts voller
Tierhaut mit überkreuzten Schattenhänden, die seicht den Wirbel der Töne
versuchen und im Taumel des Mützenapplauses sich verlieren?
Und in meinem Schosse scheint mir nun eine Antwort zu liegen auf all meine
Fragen. Aber lass sie mich doch immer und immer wieder stellen. Oder ist Dir
der Wahnsinn der verhohlenen Stummheit lieber?
Dieser Mensch, der vom Mond zu kommen schien, stellte wohl nicht eine Frage.
Und aus diesem Grunde fällt mir mein Schlaftraumgesicht zu begehen auch so
unendlich schwer. Zu viele Fragen an den Mond und die Münder, die mich
nicht in Ruh lassen mit ihren zum Zopf gebundenen irrerotischen Haaren. Es
braucht nicht den Versuch eines abgewehrten Blickes. Ich falle auch so, ganz
genau-gerichtet auf wippende Antiknasenbäuche mit wichtigem Stift in der
Hand.
Nein, bitte gib mir nie den schwarzen Pinsel in die Hände, denn sonst geht
der Wahn der Dunkelheit durch die Hölle mit mir und landet, angekommen in
der felsigen Höhle am Meer mit dem in weiß gehüllten Bauch - auch - ich.